Wallonischer Regierungschef zu Ceta: Waren uns in der Sache nahe

21.10.2016 19:37

Brüssel (dpa) - Kanadas Handelsministerin Chrystia Freeland wirft das
Handtuch in den Ceta-Gesprächen - und ihr Gegenüber Paul Magnette
erklärt sich. Eigentlich seien beide Seiten gar nicht so weit
auseinander gewesen - doch dem Zeitdruck wollten sich die Wallonen
nicht beugen. Die Äußerungen des wallonischen Ministerpräsidenten in

einem Fernsehinterview im Wortlaut:

«Wir haben gut gearbeitet, in einem sehr konstruktiven Geist, viele
Stunden lang. Ich habe unseren kanadischen Partnern irgendwann
erklärt, dass ich vor das (wallonische) Parlament treten muss,
Rechenschaft ablegen, auch über die Entwicklung dieser Angelegenheit.

In der Sache, da denke ich, dass man sich wirklich sagen kann, dass
Fortschritte wirklich möglich waren, weil ich glaube, dass unsere
Vorstellungen sehr nah beieinander sind.

Die Schwierigkeiten traten eher bei der Zeit auf - weil wir noch
etwas Zeit brauchen. Ich verstehe, dass das für die Kanadier sehr
lange ist. Für sie sind das sieben Jahre Diskussionen. Aber für uns
Wallonen sind das erst zwei Wochen, dass wir bei der Sache beteiligt
waren.

Und es ist schwierig für mich, dem Parlament zu sagen, dass wir alles
sofort entscheiden müssen oder morgen - naja. Ich bin einfach dafür
eingetreten, dass wir ein bisschen mehr Zeit haben. Das war für
unsere kanadischen Partner offenbar nicht möglich.

Ich bedaure das. Aber ich möchte wirklich die Tatsache würdigen, dass
wir auf ausgesprochen herzliche, konstruktive Weise gearbeitet haben.
Und dass uns das vielleicht eines Tages erlaubt, die Diskussionen zu
erneuern.»