Schadenfreude, Spott und Erleichterung bei Ceta-Kritikern

21.10.2016 19:58

Brüssel (dpa) - Der Abbruch der Verhandlungen um das Handelsabkommen
Ceta sorgt im Lager der Gegner für große Freude. Ausgewählte
Kommentare im Überblick:

«Nicht die Wallonie hat das Grab für Ceta geschaufelt, sondern die
Architekten des Vertrags selbst. Die EU hat den Bogen überspannt,
weil sie mit Ceta Bereiche regeln will, die weit über einen
Handelsvertrag hinausgehen.»
(Sven Giegold, finanz- und wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen
im Europäischen Parlament)

«Tausende Menschen in der Europäischen Union sind gegen Ceta auf die
Straße gegangen, um das unfaire Handelsabkommen zu Fall zu bringen.
Die Staats- und Regierungschefs sollten den Druck auf die wallonische
Regierung stoppen und den EU-Kanada-Gipfel absagen.»
(Ska Keller, handelspolitische Sprecherin der Grünen im Europäischen
Parlament.)

«Europäische Kommission und Rat müssen sich jetzt die Frage gefallen

lassen, ob sie weiter hinter dem Rücken der Öffentlichkeit
Handelsverträge abschließen wollen. Oder, ob sie besser von Anfang
an, die Bedenken und Einwände der Bürgerinnen und Bürger und der
Zivilgesellschaft ernst nehmen sollte.»
(Gabi Zimmer, Vorsitzende der linken GUE/NGL-Fraktion im
EU-Parlament.)

«Das Ende von Ceta signalisiert hoffentlich den Beginn einer neuen
EU-Handelspolitik. Die EU sollte sich verpflichten, die Menschen und
den Planeten an die erste Stelle zu setzen, indem sie
Investitionsschiedsgerichte völlig aus EU-Handelsabkommen entfernt.»
(Laurens Ankersmit von der Umweltschutzorganisation Client Earth.)

«Dieser deutliche Rückschlag für Ceta liegt nicht nur an der
Wallonie. Es gibt tiefen, weit verbreiteten Widerstand gegen Ceta und
viele Millionen Menschen stimmen mit der Haltung der Wallonie
überein. Tausende überall in Europa und Kanada haben Position bezogen
und sind aktiv geworden, damit dies passiert.»
(Maude Barlow von der kanadischen Aktivisten-Organistion Council of
Canadians.)