Merkel mahnt Reformen in der EU an

24.02.2017 21:05

Stralsund (dpa) - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat eine
stärkere Beschränkung der Europäischen Union auf ihre Kernaufgaben
angemahnt. «Europa befindet sich in einer herausfordernden, man kann
sagen, krisenhaften Situation», sagte sie am Freitag auf dem
Jahresempfang in ihrem Wahlkreis in Stralsund. Beim bevorstehenden
Treffen der EU-Partner am 25. März in Rom werde man darüber sprechen
müssen, was wichtig sei für Europa und wo man eventuell ein wenig
zurücktreten und fragen müsse: «Muss das alles einheitlich europäis
ch
geregelt werden oder kann man da nicht ein bisschen Spielraum
lassen?»

Merkel nannte als Beispiele Regelungen im Umweltschutz und bei
Ausschreibungsverfahren. Dies sei ein Herangehen, dass die Achtung
vor Europa an vielen Stellen wieder steigern könnte. «Das ist nicht
antieuropäisch, sondern das ist gesunder Menschenverstand», sagte
sie.

Merkel stimmte die rund 400 Gäste aus der regionalen Wirtschaft,
Politik und Kultur auf den bevorstehenden Bundestagswahlkampf ein.
«Dieses Jahr ist ein Jahr, in dem es auf jeden und jede ankommt»,
sagte sie. Die Menschen spürten, dass manche Gewissheiten nicht mehr
so gewiss seien, wie sie es vielleicht gedacht hätten.

Bei der Wahl am 24. September wird Merkel in ihrem Wahlkreis, der
Nordvorpommern mit der Insel Rügen umfasst, erneut als
Direktkandidatin antreten. Sie war Ende Januar von der Parteibasis
mit knapp 96 Prozent gewählt worden. Am Samstag bestimmt die
Landes-CDU die Landesliste für die Bundestagswahl, die sie
voraussichtlich als Spitzenkandidatin anführen wird.