EU-Staaten weiter uneins über Zulassung von Genmais-Sorten

27.03.2017 17:26

Gentechnik sehen in Deutschland viele skeptisch. In Europa kommen
genmanipulierte Pflanzen vor allem als Tierfutter zum Einsatz. Der
Anbau auf dem Feld ist höchst umstritten. Werden demnächst drei neue
Maissorten zugelassen?

Brüssel (dpa) - Die Zulassung dreier gentechnisch veränderter
Maissorten für den Anbau in Europa ist weiter ungewiss. Unter
Vertretern der 28 EU-Staaten kam bei einem Treffen am Montag in
Brüssel laut EU-Diplomaten nicht die nötige Mehrheit zustande. Ein
erster Anlauf war bereits im Januar gescheitert.

Die drei Maissorten sind nach Eingriffen ins Erbgut widerstandsfähig
gegen bestimmte Schädlinge. Eine von ihnen ist bereits heute als
Saatgut zugelassen, die Genehmigung steht aber zur Erneuerung an.

Deutschland hat sich wie andere Länder auch bei der Abstimmung
enthalten. Damit schiebe die Bundesregierung die «unpopuläre
Entscheidung an die EU-Kommission ab», beklagte der
Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Ebner. «Dann wird dieselbe
Bundesregierung diese «EU-Entscheidung» wieder bejammern. Das ist
unredlich, verantwortungslos und leistet EU-Verdrossenheit und
Populismus Vorschub.»

Da die Länder sich nicht einig geworden sind, kann die EU-Kommission
am Ende im Alleingang entscheiden. Sie hält die Maissorten für
sicher. Es wäre die erste Zulassung von gentechnisch verändertem
Saatgut seit 2010. «Kommissionspräsident Juncker muss jetzt Farbe
bekennen, ob er die weitgehende Gentechnik-Freiheit auf den Äckern in
der EU erhalten will oder nicht», forderte Heike Moldenhauer vom Bund
für Umwelt und Naturschutz Deutschland.